Die Gäste wurden fair verwöhnt
UNTERKRUMBACH – Ihr 20-jähriges Jubiläum begannen die Möbelmacher aus Unterkrumbach mit einem Kochworkshop mit anschließendem Heimat-Diner. Am Samstag wurde die erste Wildkräuterweißwurst mit selbst gebackenen Brezen vorgestellt, den Kuchen zum fair gehandelten Kaffee hatten die eigenen Kunden gebacken, die zusammen mit Freunden und Mitarbeitern am Abend eine Riesenparty mit Möma-Kapelle und Disco feierten. Das ganze Team samt Partnern, von den Lehrlingen über die Gesellen und Meister bis zu den beiden Geschäftsführern Gunther Münzenberg und Herwig Danzer, kochte, bediente, spülte, zapfte, musizierte und referierte und zeigte damit eindrucksvoll, dass sie nicht nur Möbel machen, sondern auch phantasievoll organisieren können.
Zwei Massivholzküchen hatten die Küchenbauer in die Werkstatt gestellt, wo ab 13 Uhr 15 Kunden zusammen mit Jürgen Beyer vom Rückersdorfer Roten Ochsen Simmelsdorfer Saiblinge filetierten, Henfenfelder Hähne marinierten und den Nudelteig für die Maultaschen kneteten. Das Ergebnis war ein sterneverdächtiges 7-Gänge-Menü, das 9 frischgebackene Bedienungen freundlich und fachmännisch 80 Gästen servierten. Sie hatten nämlich drei Stunden vorher am „Bedienungs- Crashkurs" von Jutta Woker teilgenommen, die das Kellner-Basiswissen kompetent und witzig vermittelte.
Die Werkhalle war nicht wiederzuerkennen, denn wo sonst Maschinen und Holzstapel stehen, boten Tische aus Nuss-, Apfel- und Kirschbaum, aus Buche, Thermobuche und Ahorn stilvolles Ambiente. Bestuhlt war die Halle mit Leder-Vollpolsterstühlen, die Kunden für die Veranstaltung ausgeliehen hatten. Wie die Hölzer waren auch die Lebensmittel aus der Hersbrucker Alb.
Die Heimat war also sowohl auf, als auch unter dem Teller zu finden. Zwischen den Gängen erzählte Ernährungsexperte Herwig Danzer humorvoll, was sich im Lauf von 20 Jahren bei Massivholzküchen in Sachen Grundriss, Materialien und Geräten alles getan hat, und stellte die neueste Entwicklung aus dunkler Thermobuche mit weißer Glasfront und elektrischen Schubladen vor. Die erste Wildkräuterweißwurst war ein Gemeinschaftsprodukt Danzers, der Kräuterpädagogin Anita Eberhardt vom Grünen Baum Kühnhofen und dem Metzger Harald Sperber aus Aspertshofen. Durch die Zubereitung im Dampfgarer konnten die Gäste das volle Aroma von Brennnessel, Knoblauchrauke, Giersch, Gundermann und Beifuß schmecken; kombiniert mit selbst gebackenen Brezen und einem frisch gezapften Bioweißbier von der Lammsbräu wurde selbst dieses einfache Gericht zu einem kulinarischen Erlebnis.
Der durch die Fachvorträge zum gesunden Liegen, Sitzen und Wohnen interessant gestaltete Tag ging nach dem Kaffeetrinken fast nahtlos in die Party über und sogar die sympathische Band, die die Gäste schon mit dem zweiten Lied zum Tanzen brachte, kam aus dem eigenen Haus: Schreinermeister und Gitarrist Tobias Pleisteiner, am Bass unterstützt von seinem Bruder Timo, spielte zusammen mit dem stimmgewaltigen ehemaligen Lehrmädchen Simone Wild und dem jetzigen Azubi Alexander Setschödi am Schlagzeug jede Menge Hits aus den Zeiten vor und nach der Firmengründung.
Die Möma-Kapelle begeisterte die Gäste und auch nach der Ablösung durch DJ ha.ef, ein guter Freund des Hauses, der auch die ganze Ton- und Lichttechnik mitbrachte, war die halbe Halle mit Tänzern belegt, während die anderen das liebevolle Buffet, Danzers Kochkünste oder den Biowein von Manfred Rothe genossen.
Zum Abschluss der Unterkrumbacher Feiertage am Sonntag Abend zeigte sich auch MdB Marlene Mortler von der Idee der Möbelsubmission beeindruckt, einer schriftlichen und geheimen Versteigerung von Einzelmöbeln und Küchenzubehör nach dem Vorbild des Holzeinkaufs der Forstbetriebsgemeinschaften.
„Fair-Steigerung" nennen das die Unterkrumbacher gerne, weil durch die Geheimhaltung des Gebots der Ebay-Gier-Faktor wegfällt. Sie gratulierte dem ganzen Team zum Zwanzigjährigen und lobte deren Engagement für heimische Wirtschaftskreisläufe.