Nachhaltigkeit im Handwerk

Das Nachhaltigkeitsengagement der Möbelmacher hat das Ziel, den Betrieb ökologisch vorbildlich, wirtschaftlich erfolgreich und sozial förderlich zu gestalten.

Nachhaltigkeit bei den Möbelmachern

Seit der Möbelmachergründung im Jahre 1988 arbeiten wir nach den Zielen der Nachhaltigkeit. Natürlich noch nicht unter diesem Begriff, der seinen Ursprung nicht zufällig vor über 200 Jahren in der deutschen Forstwirtschaft hatte. Einigen umweltbewusst produzierenden Unternehmen wie zum Beispiel der Lammsbräu oder der Firma Hipp war schon damals Ökologie alleine nicht genug, sie kümmerten sich auch um den langfristigen Fortbestand des Betriebs, die Zufriedenheit der Mitarbeiter, der Kunden und der Gesellschaft. Den modernen Dreiklang "Sustainability" aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem hatte zwar noch niemand definiert und doch zeichnete sich ab, dass der Aktienwert eines Unternehmens als Qualitätsmaßstab untauglich, weil zu kurz greifend ist. Besser ist ein Qualitätsmanagement, dass neben nackten Zahlen auch "weiche" Faktoren, wie Image, Glaubwürdigkeit und Beliebtheit einer Organisation berücksichtigt. Die Selbstbewertung nach dem EFQM–Modell (European Foundation for Quality Management) das im Rahmen des Nürnberger Nachhaltigkeitsansatzes um wichtige Nachhaltigkeitskriterien erweitert wurde, ist die organisierte Weiterentwicklung der "alten" Ziele und seit 2002 unser Weg der ständigen Qualitätsverbesserung.

Die drei Elemente der Nachhaltigkeit

Die drei verschiedene Bereiche Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft bilden gemeinsam das Gerüst oder auch die Säulen der Nachhaltigkeit. Dabei darf keines der Elemente besonders bevorzugt oder benachteiligt werden. Dass die Möbelmacher auf allen Gebieten so einiges zu bieten haben, ist nicht nur geschichtlich begründet...

Im Zusammenhang mit dem Wort Nachhaltigkeit fällt oft der Begriff Stakeholder Value. Darunter versteht man die Beachtung der Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen eines Unternehmens. Dazu gehören einerseits Personenkreise, die in direktem Zusammenhang mit dem Unternehmen stehen (z.B. Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Eigentümer) aber auch Gemeinschaften, die nicht direkt mit dem Unternehmen zu tun haben, durch dessen Handlungen jedoch mit beeinflusst werden (z.B. Nachbarn, Staat, Gesellschaft und auch die Natur). Im Sinne der langfristig erfolgreichen Führung eines Unternehmens sollte all diese Gruppen Beachtung geschenk werden.

Denn nur wer es versteht, unterschiedliche Ansprüche, Forderungen und Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen so zu berücksichtigen, dass der negative Einfluß so gering als möglich ist, kann mit der Unterstützung und dem Wohlwollen seiner Umwelt rechnen.

Die Forstwirtschaft hat die Nachhaltigkeit erfunden

Als Holzhandwerker legen wir Wert auf die Herkunft des Begriffes aus der deutschen forstlichen Literatur. Carl von Carlowitz schrieb 1713:

"Wird derhalben die größte Kunst, Wissenschaft, Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darin beruhen, ..., dass eine continuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung gebe; weilen es eine unentbehrliche Sache ist, ohne welche das Land in seinem Esse (=Dasein) nicht bleiben mag."


Victor Dietrich, Professor für Forstliche Betriebswirtschaftslehre an der Uni München, erklärte 1939 den schon weiterentwickelten Begriff der Nachhaltigkeit:

"Vielmehr bezeichnet Nachhaltigkeit ein wesentliches Merkmal der Vorsorge für ungestörte, jederzeitige Erfüllbarkeit der Aufgaben, die der Forstwirtschaft, sei es mehr unter dem Gesichtspunkt der Gemeinbelange oder mehr unter dem der Waldbesitzerbelange, gestellt sind."


Die "Gemeinbelange" wurden also schon damals in den forstwirtschaftlichen Begriff integriert, weshalb er sich perfekt für die sozialen Ziele der Aganda 21 oder der regionalen Wirtschaftskreisläufe eignet.


Der Begriff der "Nachhaltigkeit" gestern und heute

Der Begriff der Nachhaltigkeit hat seinen Ursprung in der deutschen Forstwirtschaft. Zu neuen Weihen stieg er auf, als die UN-Umweltkonferenz 1992 die Nachhaltigkeit zur zentralen Forderung erhob. Die Brundtlandkommission (benannt nach der Leiterin, der norwegischen Miniterspräsidentin Gro Harlem Brundtland) definierte Nachhaltige Entwicklung so:

"Eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne zukünftigen Generationen die Möglichkeit zu nehmen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen."

Die Kurzfassung nach "Dingsda"-Vorbild lautet:
"Wenn nachher nicht weniger da ist, als vorher."


Die damals ebenfalls formulierte, wesentlich deutlicher auf die Verhaltensänderung abzielende Definition hat sich politisch leider nicht durchgesetzt, man merkt es an jeder Ecke deutlich:

"Eine zukunftsfähige Entwicklung ist ein Prozess der Veränderung, in dem die Nutzung der Ressourcen, die Struktur der Investitionen, die Orientierung des technischen Fortschrittes und die institutionellen Strukturen konsistent gemacht werden mit den zukünftigen und den gegenwärtigen Bedürfnissen."