Aufschrei: AOK-Bildungszentrum (aus unserem Jahrbuch 2023)
Dank des Hersbrucker Gitarrenfestivals, dessen Eröffnungsgastgeber wir sechs Jahr lang waren, haben wir eine sehr enge Beziehung zur AOK, weil wir dort schon viele Nächte mit weltbekannten Musikerinnen und Musikern und anderen grandiosen Menschen verbrachten. Die Massivholztische aus den im Vorfeld im Garten zu fällenden Eichen (zumindest war es so geplant) durften wir für Tobias Pleisteiner, unseren Kollegen der Schreinerei Prager, herstellen und wir suchten einen Fototermin.
Ich fuhr zufällig vorbei und hatte nur die kleine Kamera dabei. Da entdeckte ich Aylin und Leah, die ich sogleich zum Modeln einlud, Leah hatte sogar Geburtstag. Eine Stunde später hatten wir Fotos für sie und uns, die mit Planung vielleicht gar nicht so natürlich und sympathisch gewirkt hätten.
 

Skandalös ist dagegen die Geschichte um die großen (150 cm Durchmesser) runden Tische, deren gedrechselter Massivholzfuß nach Architektenwunsch die Tischplatte durchdringen sollte. Das ist technisch machbar, aber unvernünftig, weil die Wahrscheinlichkeit des Reißens bei diesen unterschiedlichen Maserrichtungen riesengroß ist. Nach langen Diskussionen einigten wir uns auf eine Inkrustation auf der Tischoberseite, in die wir besonders interessante gemaserte Elemente in einem Zentimeter Stärke kreisrund eingefräst haben, alles verschliffen und die Fugen sorgfältig transparent füllten. Unsere Schreinerinnen haben vor Schmerz laut aufgeschrien, als sie auf den Fotos goldfarbene Plastikuntersetzer entdeckten, die deren aufwendige Tischplattengestaltung verdecken.
 

Unsere Resthölzer übergaben wir einem Kollegen, der daraus die Wandgestaltung im Stil von Akustikwänden fertigte. Sollten Ihnen die gefallen, an Holzresten fehlt es uns nie. Wir könnten damit ganze Opernhäuser und Stadthallen dekorieren.

20 große gezinkte Massivholztische (180 mal 100 cm, 8 cm Stärke) und zwei runde (150 cm) mussten aus den damals für den Neubau gefällten Eichen bis Oktober fertig sein. Kollege Prager hatte aber mit allen anderen Möbeln für dieses riesige Gebäude schon sooo viel zu tun und fragte uns, ob wir den Massivholzpart für ihn übernehmen könnten, nicht zuletzt, weil unsere Werkstatt für die Massivholzverarbeitung optimiert ist. Das Schöne an der Schreinerinnung ist, dass man sich als Kollegen und nicht als Konkurrenten begegnet. Die Zusammenarbeit war super, weil unser ehemaliger Meister Tobias Pleisteiner (2007 bis 2010) den Ablauf bei Prager steuerte. Er wusste genau, wie es bei uns abläuft und gemeinsam mit unserem Werkstattleiter Tobias Raum wurde nach ein paar Problemlösungen ein wunderbares gemeinsames Projekt daraus (oben).